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Unfallprävention auf Baustellen – Verantwortung, Maßnahmen und Praxisbeispiele

04.07.2025, 12:18 von Oliver Deger

Einleitung: Warum Unfallprävention Chefsache ist

In Deutschland passieren jährlich rund 100.000 meldepflichtige Unfälle auf Baustellen. Die Ursachen reichen von mangelhafter Absicherung über fehlerhafte Gerätebedienung bis hin zu unklaren Zuständigkeiten. Viele dieser Vorfälle wären vermeidbar gewesen.

Als Leiter eines Bauhofs trägt man nicht nur organisatorische Verantwortung, sondern auch rechtliche – und moralische. Ein Unfall ist nie „nur Pech“, sondern oft das Ergebnis unterlassener Vorkehrungen.

„Wer auf Baustellen Unfälle verhindern will, muss schon bei der Planung anfangen – nicht erst, wenn es brenzlig wird.“
— Michael Kraft, Sicherheitskoordinator, Bauhof Süd-West

Die häufigsten Unfallursachen auf Baustellen

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Die drei Säulen der Unfallprävention

1. Technische Sicherheit gewährleisten

Maschinenwartung, Gerätesicherung und sichere Verkehrsführung sind Pflicht. Häufige Mängel in der Praxis:

  • Schadhafte Geräte ohne Prüfplakette
  • Offene Kabel oder Stromleitungen
  • Ungesicherte Gräben und Gruben

Praxis-Tipp: Erstelle eine digitale Wartungsliste, die wöchentlich aktualisiert wird. So lässt sich dokumentieren, welche Maschine wann geprüft wurde.

2. Mitarbeiterschulung und Sicherheitsbewusstsein

„Ein Helm hilft nur, wenn er getragen wird“ – klingt banal, ist aber bittere Realität. Sicherheitsunterweisungen müssen regelmäßig und praxisnah erfolgen.

  1. PSA (Persönliche Schutzausrüstung) korrekt verwenden
  2. Gefahrenquellen erkennen
  3. Verhalten im Notfall
  4. Erste Hilfe und Rettungskette

Schulungsidee: „Unfallsimulation mit Schauspielern“ – In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr lässt sich eine realistische Übung gestalten.

3. Baustellenorganisation und Kommunikation

Viele Unfälle entstehen, weil Zuständigkeiten nicht klar geregelt sind. Wer ist verantwortlich für die Absicherung? Wer prüft das Wetterrisiko? Wer kontrolliert die Materiallagerung?

  • Tägliche Sicherheits-Checkliste
  • Aufgabenverteilung mit Zuständigkeitsmatrix
  • Baustellenbesprechung jeden Morgen mit Lageplan

Rechtliche Grundlage

ArbSchG, BetrSichV, DGUV-Vorschrift 1:
Bauhofleiter sind verpflichtet, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und Unterweisungen zu dokumentieren.

Verstöße können Bußgelder bis zu 25.000 € oder sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Fallbeispiel: Der Sturz in die offene Baugrube

Was passiert ist:

Ein Mitarbeiter eines Bauhofs in Bayern stürzte bei Dämmerung in eine ungesicherte Grube. Die Baustelle war schlecht beleuchtet, die Absperrung entfernt worden, um Material einzulagern.

Folgen:

  • Schädel-Hirn-Trauma, mehrere Wochen Klinikaufenthalt
  • Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung
  • Betrieb musste Baustelle schließen

Was daraus gelernt wurde:

  • Beleuchtung wurde als fester Bestandteil in die Baustellenplanung aufgenommen
  • Absperrmaterial durch robuste Alu-Elemente ersetzt
  • „Stop-Kultur“ eingeführt: Jeder darf Arbeiten stoppen

Werkzeuge zur Umsetzung im Bauhof-Alltag

Digitale Tools

  • SiGeApp – Checklisten für Baustellenkontrolle
  • Arbeitsschutz-Cockpit (BG BAU)
  • Slack oder Teams zur Sicherheitskommunikation

Analoge Klassiker

  • Whiteboard mit Sicherheitsmeldungen
  • Sicherheits-Losbox: Anonyme Hinweise
  • Plakate mit Monatsmotto (z. B. „Juni: Rutschgefahr vermeiden!“)

Häufige Ausreden – und wie man sie entkräftet

Ausrede Antwort darauf
„Das haben wir immer so gemacht.“ Bisher gut gegangen heißt nicht sicher.
„Dafür haben wir keine Zeit.“ Nach einem Unfall hat man deutlich weniger Zeit.
„Das ist doch nur für einen Moment.“ Ein Moment reicht für lebensverändernde Folgen.
„Wir kennen uns hier aus.“ Auch Routinearbeiter machen Fehler.

Fazit: Sicherheit ist kein Extra – sie ist der Standard

Unfallprävention darf kein Luxus oder „nice to have“ sein. Wer als Bauhofleiter Strukturen schafft, Schulungen durchführt und Gefahrenquellen konsequent beseitigt, schützt nicht nur Menschenleben – er handelt auch wirtschaftlich und rechtssicher.

Baustellensicherheit beginnt im Kopf – und wird sichtbar in jeder Baustelle, die ohne Vorfall beendet wird.

Maximilian Berger

Maximilian Berger war über 25 Jahre als Bauhofleiter in NRW tätig. Seit 2019 berät er kommunale Bauhöfe und referiert deutschlandweit zu Arbeitsschutz und Führung im Bauhof-Alltag.

Bauhofleiter a. D. & Fachreferent für Arbeitssicherheit

Dr. Prof. Jonas Richter

Dr. Jonas Richter ist Rechtsanwalt und Fachautor mit Schwerpunkt auf Unternehmens-Compliance und internationales Wirtschaftsrecht. Er berät mittelständische Unternehmen und Konzerne bei der Umsetzung von Nachhaltigkeits- und Sorgfaltspflichten entlang globaler Lieferketten. Neben seiner Tätigkeit als Partner in einer Wirtschaftskanzlei veröffentlicht er regelmäßig Beiträge in Fachmagazinen zu aktuellen regulatorischen Entwicklungen und hält Vorträge auf Branchentagungen.

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